30 Jahre später ohne Happy End
in Sicht.
Seit der Wiedervereinigung kämpfen Nordostbayern und Südwestsachsen für die Modernisierung und Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg über Hof nach Dresden. In den letzten 30 Jahren konnten weite Teile saniert und elektrifiziert werden. Noch immer aber fehlt der 140 Kilometer lange Lückenschluss zwischen Nürnberg und Marktredwitz bis zum Grenzübergang Schirnding. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde dieser mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,3 positiv bewertet und deshalb in den vordringlichen Bedarf aufgenommen.
Nach Abschluss der Vorplanungen ist der Streckenabschnitt einer erneuten Überprüfung unterzogen worden, mit dem Ergebnis, dass dieser bei einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von nur 0,6 jetzt als unwirtschaftlich gilt und die Planungen gestoppt werden mussten.
Anders als bei umstrittenen Infrastrukturprojekten will die Region den Ausbau der Bahnstrecke. Bürgerschaft und Politik stehen hinter den Entscheidern und Politikverantwortlichen.
Wir befürworten die Vorschläge der Beschleunigungskommission Schiene Elektrifizierungsvorhaben grundsätzlich als wirtschaftlich einzustufen.
Eine Region unter Strom.
Der Lückenschluss der Franken-Sachsen-Magistrale ist neben der in der Planung weit fortgeschrittenen Elektrifizierung des Ostkorridors Süd von Hof nach Regensburg, die Grundvoraussetzung für die Dekarbonisierung der mit 1.000 Streckenkilometern größten Dieselinsel Mitteleuropas. Diese Region ist in Fläche und Einwohnerzahl in etwa so groß wie das Bundesland Schleswig-Holstein.
Das Dieselnetz in Nordbayern erstreckt sich von Nürnberg bis Hof und von Bamberg bis Regensburg.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Das geht nur ohne Dieselinsel. Die Elektrifizierung ist für die Mobilitätswende und für einen klimaneutralen und sauberen Schienenverkehr unabdingbar. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden von leiseren und schadstofffreien Zügen profitieren. Außerdem wird der Lückenschluss Folgeinvestitionen der Länder nach sich ziehen, weil die Umrüstung auf klimaneutrale Hybridverkehre auf den Nebenstrecken nur möglich ist, wenn die Hauptstrecken elektrifiziert sind.
Die Mobilitätswende setzt voraus, dass es eine attraktive und klimafreundliche Alternative zum Auto gibt. Die Elektrifizierungslücke muss deshalb geschlossen werden. Erstens ist die Elektrifizierung die Voraussetzung für die Einbindung der Region in den leistungsfähigen Schienenverkehr und für durchgängige Verbindungen in die Region. Zweitens sorgt der lückenlose Fahrdraht für mehr Stabilität und Zuverlässigkeit im Schienennetz. Drittens ist der Einsatz von Elektrozügen wirtschaftlicher als der von Dieselzügen, was wichtig ist sowohl für die bestehenden als auch für neue Angebote im Schienenpersonennah- und Fernverkehr.
Sei es die Notwendigkeit zur Umstellung auf klimaneutralen Transport, der Fahrermangel oder die Verlagerung von Industrieproduktionen von Deutschland und Asien nach Mittel- und Osteuropa - die Wirtschaft muss auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren und mehr Güter auf die Schiene bringen.
Der Lückenschluss auf der Franken-Sachsen-Magistrale spielt sowohl für die Entlastung des Seehafen-Hinterlandverkehrs als auch den Kombinierten Verkehr als Drehkreuz der Ost/West- und Nord/Süd-Verkehre eine zentrale Rolle.
Bisher muss der Schienengüterverkehr die Region großräumig umfahren. Nicht nur, weil es an der Elektrifizierung mangelt, sondern auch weil dutzende marode Bahnbrücken und Tunnel für Containerzüge zu eng sind.
Das erschwert Unternehmen den Umstieg auf die Bahn. Die Elektrifizierung von Bahnstrecken ist ein relevanter Standortfaktor der Zukunft.
Der Lückenschluss ist Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes im Kernnetzkorridor Rhein-Donau. Erst im Sommer 2024 wurde die internationale Bedeutung der Strecke bei der Revision des TEN-V-Netzes durch die EU-Kommission bestätigt.
Der bayerische Abschnitt der Franken-Sachsen-Magistrale ist eine gravierende Infrastrukturlücke zwischen Tschechien und Deutschland. In der Mitte Europas verhindert die fehlende Elektrifizierung den durchgehenden Personen- und Güterverkehr. Deswegen verfügen viele mittel- und osteuropäische Staaten über keine direkten Verbindungen nach Süddeutschland und Südwesteuropa, obwohl deren Schienenmagistralen mit europäischen Fördermitteln vielfach bereits ausgebaut und modernisiert worden seien.
Seit 1995 gibt es einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und Tschechien zum Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale bis nach Cheb. Während unser Nachbarland seine Verpflichtungen erfüllt hat, hinken wir hinterher.
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